Sozialdemokrat und führendes Mitglied der Arbeiter Turn- und Sportbewegung. Leitender Redakteur der Arbeiter-Turnzeitung (1907-1922), Leiter der Zentralkommission für Arbeitersport und Körperpflege sowie Mitbegründer des Turnvereins TV Fichte Berlin.

“Ich habe mich von jeher mehr zur großen Politik als zum Sport hingezogen gefühlt. Dennoch bin ich dem Sport treu geblieben, weil ich erkannt habe, das auf diesem Gebiet noch einmal Schätze für den Sozialismus zu heben sein werden.”
Fritz Wildung im Jahre 1924 in einem persönlichen Schreiben an Paul Franken
Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, verlebte Fritz Wildung harte und bittere Kinderjahre in einem hannoverschen Dorfe. Als 8jähriges Kind musste er sich als Hütejunge seinen Lebensunterhalt selbst erwerben. Entbehrungen füllten sein junges Leben aus. 12jährig hatte er schwere Ackerarbeit zu leisten. Nach der Schulentlassung folgte eine dreijährige Lehrzeit als Tischler, dann eine mehrjährige Gesellenzeit in einer kleinen Kreisstadt. Hier kamen dem jungen Menschen zum ersten Male sozialistische Blätter in die Hände. Sie sollten seinem Leben eine neue Richtung geben. Diese Blätter rüttelten ihn auf, öffneten seine Augen und weckten in dem jungen Tischlergesellen aufbäumenden Trotz und den Willen zum Kampf mit Gleichgesinnten gegen Ausbeutung und Bedrückung. Im Jahre 1893 ging der 21-jährige nach Berlin. Dort schloss er sich bald der von Wilhelm Liebknecht ins Leben gerufenen Arbeiterbildungsschule an. Nach kurzer Zeit war Fritz Wildung zweiter Vorsitzender dieser Vereinigung. Voll Eifer war er darauf bedacht, sich geistiges Rüstzeug zu schmieden. Er wusste, dass der Aufstieg der Arbeiterklasse nicht zuletzt abhängig ist von den geistigen Qualitäten der Träger der sozialistischen Bewegung. Die entbehrungsreichen Kinderjahre, die ungesunde Arbeit in den Werkstätten hatten seine Gesundheit stark angegriffen. Fritz Wildung trat in die Reihen der Arbeiterturner, deren Zahl damals noch klein war. Bei ihren kargen Löhnen brachten die Arbeiterturner große materielle Opfer, um ihren Turnbetrieb aufrechtzuerhalten. Fritz Wildung wurde von seinen Kameraden als ein fähiger, tüchtiger Mensch geschätzt. 1907 berief man ihn nach Leipzig als Presseleiter des Arbeiter-Turnerbundes. In Leipzig hat Wildung verschiedene Parteiämter bekleidet, er war hier ferner 9 Jahre als Stadtverordneter und 3 Jahre als Stadtrat tätig. Im Jahre 1920 musste das Büro der Zentralkommission für Arbeitersport und Körperpflege, um den Verkehr mit den Reichs Behörden zu erleichtern, nach Berlin verlegt werden. Als Leiter der Zentralkommission hat Fritz Wildung in zäher zielbewusster Arbeit entscheidend dazu beigetragen, dass die nach dem Kriege gewaltig erstarkte Arbeiter Turn-und Sportbewegung, die zu einem Millionenheer anwuchs, in stärkerem Maße in die Öffentlichkeit drang. Er hat besonders dafür gesorgt, dass Reich, Länder und Gemeinden an der Förderung der Volksgesundheit und an dem jugendpflegerischen Wirken der Arbeitersportler nicht mehr vorbei gehen konnten.